Barrierefreier Friseursalon
Barrierefreiheit
Treffen sich eine Friseurin und eine Lehrerin, die Gebärdensprache kann: das Resultat ist ein barrierefreier Friseursalon.
Wir kennen es alle: Wenn die Kommunikation beim Friseur nicht stimmt, hat man schon verloren. Aber welche kommunikativen Herausforderungen stellen sich eigentlich für Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung? Was brauchen gehörlose oder sehbeeinträchtigte Personen bei ihrem Friseuraufenthalt? Diese Fragen stellen sich Daniela Hutterer und Maria Meßner in ihrem neuen Friseursalon Uma Concept. Dort in der Theresiengasse 9 nahe der U6 Alser Straße in Wien kann man seit Oktober Kopf und Haare verwöhnen lassen. Maria Meßner schneidet, Daniela Hutterer kümmert sich um die Organisation.
Abholservice und starke Kontraste
Barrierefreiheit wird hier von Beginn an mitgedacht. Schon bei der Auswahl der Location war es den zwei Damen wichtig, einen Ort zu wählen, der möglichst barrierefrei erreichbar ist. Wer sich den Weg ab Straßenbahn- oder U-Bahn-Station doch nicht zutraut, kann einen Abholservice beantragen. Der Salon ist über den Innenhof im Erdgeschoss zu erreichen, wo auch ein Lageplan auf Augenhöhe für Rollstuhlfahrende angebracht ist. Stufen und Podeste, also potentielle Stolperfallen für Menschen mit Sehbehinderung, sind mit starken Kontrasten gekennzeichnet und auch die Beleuchtung kann an die Bedürfnisse von sehbehinderten Menschen angepasst werden. Eines der zwei Waschbecken ist schwenkbar und somit zugänglich für Menschen im Rollstuhl.
Beratung in ÖGS
Weil Kommunikation eine Herausforderung sein kann, haben Menschen mit einer Beeinträchtigung die Möglichkeit, ein Beratungsgespräch zum ersten Kennenlernen (online oder via Telefon) in Anspruch zu nehmen. Hier kann man auch gleich besprechen, was man benötigt um einen angenehmen Aufenthalt zu haben. Im Salon beraten Meßner und Hutterer, beide selbst Hörende, mithilfe der Österreichischen Gebärdensprache, wenn dies benötigt wird. „Jeder der Zugang zu unserem Friseursalon möchte, soll den auch kriegen“, erklärt Hutterer.
Viele Barrieren beim Friseurbesuch
Entstanden ist die Idee zum barrierefreien Friseursalon aufgrund des mangelhaften Angebotes an barrierefreien Friseursalons. Daniela Hutterer hatte damals von gehörlosen Arbeitskolleginnen gehört, dass es immer wieder eine Herausforderung ist, Friseursalons mit Beratung in Gebärdensprache zu finden. Diese Lücke möchten die zwei Frauen mit Uma Concept jetzt schließen. „Wenn man schon was Neues macht, dann sollte auch jeder darauf achten, dass es barrierefrei ist“, meint Maria Meßner dazu.
Barrieren abbauen auch für sehbehinderte Kundinnen und Kunden
Und damit möchten sie auch inklusiver für sehbehinderte und blinde Kundinnen und Kunden werden. Damit das gelingt hat die Hilfsgemeinschaft in einer Kurzberatung über unterschiedliche Maßnahmen der Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen aufgeklärt und die Bedürfnisse dieser Zielgruppe eingebracht. Als nächstes steht die Barrierefreiheit der Webseite und ein Klingelschild in Braille am Plan. Daniela Hutterer findet: „Die Friseurbranche braucht mehr Ruhe und Zeit zum Zuhören. Wir dachten uns, dass Barrierefreiheit hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.“