Barrieren abbauen am Tag der Arbeit

Am 1. Mai ist der Tag der Arbeit, ein wichtiger Tag um auf die Rechte der Arbeiterschaft aufmerksam zu machen. Noch immer erleben Menschen mit einer Behinderung Nachteile und Diskriminierung auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Firmen haben zwar eine Pflicht, Menschen mit einer Beeinträchtigung zu beschäftigen (Beschäftigungspflicht), viele zahlen aber lieber die Ausgleichstaxe. Blinde und hochgradig sehbeeinträchtigte Menschen trifft das besonders hart. Laut European Blind Union sind 75 % der blinden und sehbeeinträchtigten Menschen in Europa im arbeitsfähigen Alter arbeitslos. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Berührungsängsten, fehlender Sensibilisierung, bis hin zu mangelhafter Barrierefreiheit am Arbeitsplatz. Die Hilfsgemeinschaft verfolgt unterschiedliche Zugänge, um im Bereich Arbeit etwas zu bewegen.

Sensibilisierungsschulungen für Firmen

Wir bieten Sensibilisierungsschulungen für Firmen an. Hier schulen wir, abgestimmt auf die Wünsche der jeweiligen Firma allgemein zum Thema Behinderung, klären über Diskriminierung und Hilfsmittel am Arbeitsplatz auf und bieten auf Wunsch auch ein Praxistraining an. Dabei können sehende Menschen z.B. ausprobieren, wie man mit Langstock geht und so ein Gespür für die Bedürfnisse sehbeeinträchtigter Menschen entwickeln. Firmen nehmen das aus verschiedenen Gründen gerne in Anspruch: weil sie selbst Menschen mit einer Beeinträchtigung angestellt haben, ihr Personal für Kundinnen und Kunden mit Beeinträchtigung schulen möchten oder einfach im Rahmen eines Diversitätskonzeptes Awareness zum Thema Behinderung schaffen möchten.

Hilfsmittelberatung

Unsere Beratungsabteilung informiert sehbeeinträchtigte und blinde Menschen über neueste Produkte auf dem Hilfsmittelmarkt und unterstützt beim Ansuchen verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten. Im Zuge einer Hilfsmittelberatung finden wir für jede Person das passende Hilfsmittel für den jeweiligen Arbeitsplatz.

Projekte rund um Digitalisierung und Arbeit: VED-Tools

In unterschiedlichen Projekten erarbeiten wir mit nationalen und internationalen Partnern neue Möglichkeiten für mehr Barrierefreiheit am Arbeitsplatz. Die Themen reichen von neuen Technologien bis hin zur Schaffung von Arbeitsplätzen für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen. Im Rahmen des Projekts VED-Tools zum Beispiel haben wir Tools für visuelle Einstellungsmöglichkeiten am PC entwickelt. Bereits einfache Adaptionen wie Kontrastanpassungen können sehbeeinträchtigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einem bestimmten Sehvermögen den Arbeitsalltag am Bildschirm deutlich erleichtern.

Außerdem unterstützen wir Start-Ups und wissenschaftliche Forschungen, die assistive Technologien entwickeln, mit unserer Expertise. Damit stellen wir sicher, dass die Bedürfnisse unserer blinden und sehbeeinträchtigten Mitglieder schon in der Entwicklung von Produkten mitgedacht werden.

Barrierefreies Netz mit WACA

Was wäre ein barrierefreier Arbeitsplatz ohne barrierefrei zugängliche Webseiten? Mit unserem Projekt WACA und unserer Vertretung in verschiedenen internationalen Gremien arbeiten wir hart daran, das World Wide Web barrierefreier für Menschen mit einer (Seh-)Behinderung zu machen. Vorlese-Softwares bringen am Arbeitsplatz nämlich nur dann was, wenn die aufgerufene Seite barrierefrei oder zumindest barrierearm ist.

Inklusiver Arbeitgeber

Nicht zuletzt sind wir auch selbst inklusiver Arbeitgeber und haben Personen mit und ohne Behinderungen in unseren Teams. Auf Barrierefreiheit im Arbeitsprozess legen wir großen Wert. Eine Behindertenvertrauensperson vertritt die Anliegen unserer beeinträchtigten Kolleginnen und Kollegen. Mehr dazu könnt ihr bald auf unserem Blog lesen.