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Buchrezension: Miss Green Star

Rezensionen

Wenn Bridget Jones eine Sehbehinderung hätte: in „Miss Green Star“ erzählt eine österreichische Autorin episodisch die Geschichte ihres Lebens mit Glaukom.

Lange weigert Lisa-Maria sich einzugestehen, dass sie die Augenerkrankung ihrer Mutter geerbt haben könnte. Sie sieht doch wie ein Adler! Doch dann wird ihr schon als junger Frau Grüner Star diagnostiziert – noch dazu bereits weit fortgeschritten, trotz regelmäßiger Untersuchungen beim Augenarzt. Sie hätte sich ja einen anderen Miss-Titel gewünscht, aber nun ist sie Miss Green Star.

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Den Namen verpasst ihr der Mann, dessen Flirtversuch über Facebook sie während eines Krankenhausaufenthalts abzuwimmeln versucht. Noch weiß sie es nicht, aber ihn wird sie später heiraten. Und noch im selben Jahr wird ihr gemeinsames Kind geboren.

Persönliche Einblicke

In kurzen Episoden erzählt die Autorin humorvoll und persönlich über ihren Alltag mit dem Grünen Star, einer unheilbaren, fortschreitenden Krankheit, die das Gesichtsfeld einschränkt und ohne Behandlung zur Erblindung führen kann.

Erklärung zum Grünen Star

Lisa-Maria Kalnoky findet Humor auch in Situationen, die teils belastend für sie waren und sind. So lässt die Diagnose sie etwa über ihr Selbst- und Fremdbild nachdenken: schön sein ist ihr wichtig aber wer schminkt sie, wenn sie das einmal selbst nicht mehr kann? Soll sie zum nächsten Date mit ihrem Mann keine Stöckelschuhe mehr anziehen? Ihre Freundinnen und Freunde haben sie oft Tollpatsch genannt, wenn sie mal wieder ein Glas umstieß. Auch das sieht sie jetzt in einem neuen Licht: 

„Jahrelang habe ich selbst geglaubt, dass ich dieser Tollpatsch bin. Es war lustig, ich habe auch darüber gelacht. Aber jetzt ist es genug. Ich mag kein Tölpel mehr sein.“

Authentisch mit Humor

Auf kurzweilige Art stellt sie sich als authentischen Menschen vor; sturköpfig, liebenswert, ein Bisschen Tussi, mit Stärken und Fehlern. Wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat wird sich in so manchem vielleicht wiedererkennen. Wer selbst nicht von einer Sehbehinderung betroffen ist, bekommt einen persönlichen Einblick in eine solche Lebensrealität. Und findet sich sicher trotzdem in anderen Aspekten der Erzählung wieder, denn natürlich macht ihr Glaukom nicht das komplette Leben der Autorin aus:

„… es gibt viel mehr Tage, an denen ich vergesse, als Tage, an denen ich meine Einschränkung bewusst wahrnehme. Ich bin dann nicht die Sehbehinderte, sondern einfach Mama, Kollegin, Freundin oder einfach Lisa. Ich bin dann auch nicht die eingeschränkte Mama, Kollegin, Freundin oder Lisa. Sondern einfach ich. Ganz normal. Wieso sollte man auch nicht normal sein?“

Softcover, 110 Seiten, herausgegeben über BoD – Books on Demand

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