Knopf an Ampel drücken – wird es schneller Grün?
Mobilität
Ein Überblick über Österreichs Ampelknöpfe und wann Drücken nicht hilft, sondern schadet.
Tack-tack-tack an der Kreuzung… Was Sie da hören, ist wahrscheinlich eine Akustikampel, die blinden und sehbehinderten Menschen beim Überqueren der Straße helfen soll. Statt rot-grünem Licht gibt es spezielle Audiosignale, an denen man hört, ob man gefahrlos hinübergehen kann oder nicht. In Wien sind rund 79 Prozent aller Ampeln mit den orangen oder blauen Kästchen ausgerüstet. Aber wird es auch schneller grün, wenn man diese Knöpfe drückt?
Schneller grün – nur in diesen Fällen
In Österreich gibt es bei Ampeln Knöpfe mit unterschiedlichen Funktionen. Wenn man drücken muss, damit es schneller grün wird, dann ist das für sehende Personen gut angeschrieben. Es steht zum Beispiel: „Bitte drücken“ darauf oder es wird grafisch eindeutig auf den Knopf hingewiesen.
Knöpfe, die an der Unterseite von Kästchen versteckt sind, lassen Ampeln nicht schneller grün werden. Diese Systeme sind nur für blinde und sehbehinderte Menschen gedacht und werden durch unnötiges Drücken schneller kaputt.
Unfallgefahr für sehbehinderte Menschen
Akustikampeln sind oft defekt, weil unnötigerweise gedrückt wird. Insbesondere betrifft das auch die Vibrationsfunktion, die besonders wichtig für jene Menschen ist, die nicht nur eine Sehbehinderung haben, sondern auch wenig hören.
Wenn Menschen mit Sinnesbehinderungen nicht sehen, hören und spüren können, ob sie gerade sicher über die Straße kommen, wird es natürlich gefährlich. Leider werden Defekte an Akustikampeln oft nicht so schnell repariert, wie an Lichtampeln. Laut einer Anfragebeantwortung von Stadträtin Ulli Sima dauerte es im Jahr 2023 in rund 66 % (631) der Fälle von vollständig ausgefallenen oder beschädigten Akustikampeln im Schnitt 14 Tage, bis diese repariert wurden. In den restlichen 34 % (319 Fälle) dauerte es bis zu 5 Tage.
Verkehrsteilnehmer:innen dürfen sich bei blinden und sehbehinderten Menschen nicht einfach darauf verlassen, dass sie akute Gefahren im Straßenverkehr wahrnehmen. Sind sie nämlich mit weißem Stock oder gelber Armbinde offensichtlich gekennzeichnet, dann sind sie gemäß StVO 1960 § 3 vom Vertrauensgrundsatz ausgeschlossen.
Ampelpat:innen melden Defekte
Wer dafür sorgen will, dass blinde und sehbehinderte Menschen eigenständig und sicher durch den Stadtverkehr kommen, kann Ampelmelder:in werden. Das sind freiwillige Mitarbeitende der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, die mehrmals im Jahr die Akustikampeln in ihrer Umgebung auf Schäden prüfen und diese dann an die Stadt Wien melden.
Informationen zur Ampelpat:innenschaft
Wie kann ich helfen?
Auch, wenn Sie nicht gleich Ampelpat:in werden können, gibt es Möglichkeiten, wie Sie blinde und sehbehinderte Menschen in dieser Hinsicht unterstützen können!
Bitte drücken Sie nicht grundlos die Knöpfe an Akustikampeln, damit diese nicht so schnell kaputt gehen. Weisen Sie auch Personen in Ihrem Umfeld darauf hin und erklären Sie die Umstände Ihren Kindern… Knöpfe drücken ist zwar lustig, aber in diesem Fall kein Spaß.
Melden Sie defekte Akustikampeln direkt der MA33 der Stadt Wien, zum Beispiel besonders einfach über die Sag’s Wien App, online über den Browser oder gratis und zu jeder Uhrzeit über die Hotline unter 0800 33 80 33.
Danke für Ihre Mithilfe!
Das Projekt der Ampelpatenschaften ist unterstützt aus Mitteln des Anerkennungsfonds für FreiwilligesEngagement beim Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.