Persönliche Assistenz
Beratung & Soziales
Ein tolles Instrument für den Arbeitsplatz
Wie komme ich zur Arbeit, welche Aufgaben kann ich nicht selbstständig erledigen und wer unterstützt mich, wenn ich z. B. in der Pause behinderungsbedingt Hilfe brauche? Diese Fragen beschäftigen Arbeitssuchende oder bereits im Beruf stehende Menschen mit Behinderungen. Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz kann diese Probleme aus dem Weg schaffen.
„Meine Persönliche Assistentin begleitet mich zu Geschäftsterminen und liest mir gedruckte Dokumente vor und hilft mir dadurch, diese zu sortieren“, erzählt Gerhard Formann, der als Selbstständiger tätig ist. Der sehbehinderte Personalist requiriert Firmen, die über einen Dienst leister Arbeitskräfte beschäftigen. Dazu muss er viele Unternehmen besuchen. „Die immer neuen Arbeitswege checkt die Persönliche Assistentin für mich“, schildert er weiter. „Es ist einfach angenehm, wenn ich nicht total gestresst zu einem Termin komme, weil ich die falsche Richtung erwischt habe, nachdem ich aus dem Lift ausgestiegen bin. So kann ich mich auf das Wesentliche, nämlich die bevorstehenden Gespräche, konzentrieren.“
Welche Tätigkeiten Persönliche Assistenten und Assistentinnen übernehmen, hängt von der Behinderung des Kunden bzw. der Kundin ab. Für blinde Menschen sind häufig Arbeitswege, Dienstreisen, Vorlesen gedruckter Unterlagen oder die Ablage von Arbeitspapieren wichtig. Was zu tun ist, leitet die behinderte Person an. Dazu kann auch das Lenken eines PKWs gehören, um die Mobilität sicherzustellen. Ein immer gleicher Arbeitsweg muss allerdings mit Hilfe von Mobilitätstraining bewältigt werden.
„Mein Arbeitsalltag ist durch Persönliche Assistenz entspannter!“ Gerhard Formann, Personalist
Mensch oder Maschine?
Durch die Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass Homeoffice auch für blinde Menschen ein funktionierendes Modell sein kann. Trotzdem gibt es Bereiche, wo die menschliche Komponente wichtig ist. Navigationssysteme können beispielsweise eine große Hilfe im Alltag sein. Doch in Gebäuden oder bei Baustellen braucht es Personen, um schnell und sicher ans Ziel zu kommen. Wenn Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz bewilligt werden soll, müssen zuerst technische Hilfsmittel berücksichtigt werden. Diese haben laut Richtlinie zur Persönlichen Assistenz am Arbeitsplatz den Vorrang. Bei blinden Kunden ist die Arbeit am PC z.B. keine klassische Tätigkeit für eine Persönliche Assistenz. Denn Screen-Reader oder Vergrößerungsprogramme kommen hier zum Einsatz.
Unabhängig arbeiten
Die Auswahl an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen steigt mit PAA enorm. Im Arbeitsalltag selbst verringern sich Abhängigkeiten von Arbeitskolleginnen oder Studienkollegen. Das Beste an Persönlicher Assistenz ist für Gerhard Formann ein entspannterer Arbeitsalltag und neue Möglichkeiten, diesen zu gestalten.
Information und Kontakt
Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz wird vom Sozialministeriumservice ab Pflegegeldstufe 3 finanziert. Die Tätigkeiten umfassen den Arbeitsweg, Handreichungen am Arbeitsplatz und Unterstützung in den Pausen. Das kann das Öffnen von Türen oder Unterstützung beim Toilettengang sein oder die Begleitung auf Dienstreisen und das Vorlesen von Unterlagen. Was die Persönliche Assistenz macht, hängt von den Bedürfnissen der Kunden und Kundinnen ab und wird von diesen angeleitet. Die Qualifikation für die Arbeitstätigkeit liegt jedoch immer bei der behinderten Person selbst. PAA kann für die Ausbildung, das Studium, die Arbeitssuche und die Arbeit beantragt werden. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland berät Sie die WAG Assistenzgenossenschaft und unterstützt beim Antrag und beim Organisieren der Persönlichen Assistenz. Auch für alle anderen Lebensbereiche gibt es die Möglichkeit, Persönliche Assistenz in Anspruch zu nehmen. Da die Finanzierung Ländersache ist, gibt es dazu jedoch unterschiedliche Regelungen.
Mehr dazu auf www.wag.or.at