Gertrud Wilfinger
Frau Wilfinger war jahrelang mit der Hilfsgemeinschaft verbunden.
„Ihr, die ihr mich geliebt habt, trauert nicht um das Leben, das ich beende, sondern freut euch mit mir über das Leben, das ich beginne.“
Frau Wilfinger wuchs als Einzelkind auf und musste bereits in jungen Jahren Verantwortung für die Familie übernehmen. Mit 18 Jahren, im Februar 1945, wurden die Eltern ausgebombt, der Vater war eingerückt und sie fühlte sich für ihre Mutter verantwortlich. Nach Kriegsende kehrte der Vater Heim. 1946 maturierte sie und hätte gerne studiert, aber das war aufgrund der Umstände nicht möglich. So übernahm sie eine Bürotätigkeit in der Außenhandelsstelle für Buch, Graphik und Presse, wo sie viel lernte und selbständig arbeiten konnte. 1954 wurde die Außenhandelsstelle aufgelöst. In der Folge erhielt sie bei der Welser Papierfabrik die Prokura und arbeitete dort bis zur Schließung und Pensionierung 1982.
1946 lernte sie ihren Mann kennen, 1953 heiraten die beiden. Ihre Ehe verlief sehr glücklich, aber kinderlos. Gemeinsame Reisen (Südamerika, Australien, Neuseeland, Asien, Europa), kulturelle Aktivitäten und Bergwandern verband die beiden. 1995 verstarb ihr Mann, den sie bis zuletzt sehr vermisste. Frau Wilfinger war eine sehr gebildete und interessierte Frau. Eine starke Hör- und Sehminderung schränkten sie in ihren letzten Lebensjahren ein. Trotzdem schöpfte sie immer wieder Mut für geliebte Aktivitäten, z.B. Sommerfrische in Tirol.
Wir waren über mehrere Jahre in engem Kontakt mit Frau Wilfinger und konnten sie in so manchen Belangen unterstützen. Im Gegenzug hat sie unsere Arbeit für blinde und sehschwache Menschen zu Lebzeiten und über ihren Tod hinaus mit einem Legat großzügig gefördert. Ein herzliches Dankeschön für eine liebenswerte Frau!