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Sigrid Fürst

Frau Sigrid Fürst war selbst nie seheingeschränkt, aber empfänglich für die Leiden anderer.

So viele Sterne am Himmel sind, so viele glückliche Tage sollst Du erleben.

Sigrid Fürst wurde am 1.12.1929 als einzige Tochter von Edeltraud Frieda und Julius Johann Fürst in Wien geboren. Der Vater, Maler und Restaurator, legte ihr die Kunstsinnigkeit wohl in die Wiege. Denn nach Abschluss der allgemeinen Schulbildung war es ihr Wunsch, die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Als diese geschlossen wurde absolvierte sie - der damaligen Zeit entsprechend - eine weiterführende Mädchen- und Sprachschule. Erst als der Vater nach Kriegsende heimkehrte, durchlief sie bei ihm eine dreijährige Lehre, in der sie alle handwerklichen Techniken für Restaurierungsarbeiten an Gemälden und Holzskulpturen erwarb und sie befähigte, selbstständig Bemalungen und Wiederherstellungsarbeiten durchzuführen.

Noch einmal DM 650,-

Mit Fleiß und ausgeprägter Arbeitsfreude perfektionierte sie ihre Fähigkeiten bei diversen Freskenrestaurierungen im sakralen Bereich wie zum Beispiel in der Kirche von St. Wolfgang im Auftrag des Bundesdenkmalamts und des Volkskundemuseum. In den Jahren 1954 bis 1980 schlug sie ihre Zelte in London auf, wo sie auf selbständiger Basis für den Kunsthandel Gemälde instand setzte. Dort restaurierte sie für DM 650,- ein unbezeichnetes Bild, das Jahre später bei einer Kunstauktion  einem bedeutenden deutschen Maler zugewiesen wurde und ein überraschendes Ergebnis einbrachte. Für diese meisterliche Arbeit überwies die Auftraggeberin das Honorar ein weiteres Mal. Eine ihrer herausragendsten Renovierungen war die Wiederinstandsetzung des Gemäldes „Der Stephansdom in Wien“ von Rudolf von Alt.

Förderer und Kunstkenner Johann Richard Maxara

Sie selbst war nie von einem Augenleiden betroffen, aber ein guter Freund, Wegbegleiter und Kunstkenner litt in fortgeschrittenen Jahren an einer inoperablen Augenerkrankung, die ihm Bilderhandel und Autofahren nicht mehr erlaubte. Vielleicht war gerade er es, der ihre Aufmerksamkeit in Richtung Hilfsgemeinschaft gelenkt hat.

Wir haben sie leider nicht gekannt. Und dennoch war sie uns so sehr verbunden, dass sie die Hilfsgemeinschaft im Testament großzügig bedacht hat und wir sie in Dankbarkeit nie vergessen.

Nachruf anhand alter Briefe, Zeugnisse und Bilder.